42. Hessischer Archivtag 2019 in Geisenheim
Bericht zum 42. Hessischen Archivtag 2019 in Geisenheim am Rhein
Fragen der Nutzung stehen im Mittelpunkt
Unter dem Motto „Wer sucht, der findet? Erschließung im Dienst der Nutzung“ stand der Hessische Archivtag 2019, zu dem der VdA-Landesverband Hessen am 21. und 22. Mai ins Rheingau-Atrium in Geisenheim am Rhein einlud. Die Referentinnen und Referenten stellten am ersten Tag Projekte vor, die sich öffentlich wirksamen Erschließungen widmeten und gleichzeitig weit über den Rahmen der klassischen Datenbankerschließung hinausreichten. So berichtete Astrid Krüger vom Stadtarchiv Bad Homburg vom „Digitalen Gebäudebuch“, mit dessen Hilfe die Gebäude aus dem Kurviertel Bad Homburgs und deren Geschichte im Internet recherchiert werden können. Ines Bayer und Thomas Worschech vom Deutschen Filminstitut/Filmmuseum Frankfurt stellten das Programm „Filmerbe“ vor, innerhalb dessen analoge Spielfilme des 20. Jahrhunderts restauriert und digital bereitgestellt werden. Die Filmredakteurin von ZDF/Arte, Nina Goslar, präsentierte die Online-Plattform „Hessen im Film“. Für diese werden privat entstandene Filmaufnahmen gesammelt und online bereitgestellt; unter anderem sind bis dato einige Aufnahmen des Kronberger Filmpioniers Julius Neubronner darauf zu finden. Der öffentliche Abendvortrag in der Hochschule Geisenheim war der Gastgeberstadt vorbehalten: Oliver Mathias, Hauptamtsleiter/Archivleiter der Stadt Geisenheim, sprach unter dem Titel „Wein – Landschaft – Kultur“ über die Kulturlandschaft Rheingau.
Am zweiten Tag sprach zunächst Andreas Hedwig, Leiter des Hessischen Landesarchivs, im Rahmen der Aktuellen Stunde über die interne Neustrukturierung im Landesarchiv Hessen und den ihm angegliederten drei Staatsarchiven in Wiesbaden, Marburg und Darmstadt. Im Anschluss stellte Saskia Mattern, tätig im documenta archiv in Kassel, die Erschließungsstrategie ihrer Einrichtung vor.
Am späten Vormittag sprachen drei weitere Vertreterinnen und Vertreter des Hessischen Landesarchivs über spezielle Probleme oder Felder der Erschließung. Francesco Roberg erläuterte die Erschließungsstrategie des Hessischen Landesarchivs. Sonja Hillerich berichtete über die Ergebnisse einer Studie, in der sie untersucht hatte, wie Bewertungsentscheidungen für Nutzerinnen und Nutzer transparent gemacht werden. Schließlich sprach Christian Pöpken über die Möglichkeiten von „Crowdsourcing“, also der Beteiligung von Online-Nutzerinnen und -Nutzern, im Rahmen der Erschließung.
Verabschiedung der langjährigen Vorsitzenden Brigitte Streich
Dem Programm vorangestellt war die Mitgliederversammlung des VdA-Landesverbands, bei der auch Neuwahlen des Vorstands anstanden. Schweren Herzes verabschiedeten sich die Mitglieder und der Vorstand von der Vorsitzenden Brigitte Streich, Leiterin des Stadtarchivs Wiesbaden, die sich aufgrund ihres bevorstehenden Ruhestands als Archivarin nicht mehr zur Wahl stellte. Brigitte Streich war Vorsitzende des Landesverbands seit dessen Gründung 2003. Auch Kathrin Marx-Jaskulski vom Staatsarchiv Marburg, Schatzmeisterin im Landesvorstand, stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl.
Die Mitglieder wählten Dorothee Goeze aus dem Archiv des Herder-Instituts, bisher stellvertretende Vorsitzende, zur neuen Vorsitzenden. Neu in den Vorstand gewählt wurden Katherine Lukat, Stadtarchiv Wiesbaden, als Stellvertretende Vorsitzende sowie Stephan Schwenke, Leiter des Stadtarchivs Kassel, als Schatzmeister. Aus persönlichen Gründen trat Dorothee Goeze im September 2019 als Vorsitzende zurück. Seither führt Katherine Lukat kommissarisch den Landesverband.
Ausblick
Der 43. Hessische Archivtag 2020 sollte am 19. Mai in Bad Homburg veranstaltet werden, musste schweren Herzens aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Aktuelle Informationen zur weiteren Entwicklung der Verbandsarbeit können auf den VdA-Websites unter den Rubriken "Verbandstermine" und "Landesverband Hessen im VdA" abgerufen werden.