Im Lybyrinth des Rechts - Archive zwischen Open Access und Verschlusssachen

Ein Bericht von Lena Angelstein, Stadtarchiv Leipzig

Am 4. Juni 2024 lud der Landesverband Sachsen im VdA zu der von Prof. Dr. Paul Klimpel geleiteten Fortbildung „Im Labyrinth des Rechts - Archive zwischen Open Access und Verschlusssachen“ in das Stadtarchiv Leipzig ein. Diese sehr erfolgreiche Veranstaltung zeichnete sich durch ihren Vortragscharakter und rege Diskussionen aus.

Dr. Paul Klimpel ist als Jurist, Kulturmanager, geschäftsführender Partner der Anwaltskanzlei iRights.Law und Honorarprofessor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main tätig. Er studierte Jura in Bonn und München und promovierte an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema „Bevormundung und Freiheitsschutz“. Von 2006 bis 2011 war er Verwaltungsdirektor der Stiftung Deutsche Kinemathek und setzte sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von Museen und Archiven auseinander. Seine Expertise umfasst insbesondere das Urheberrecht sowie die organisatorischen, technischen und rechtlichen Veränderungen in Gedächtnisorganisationen infolge der Digitalisierung. Dazu veröffentlichte er im Jahr 2022 zusammen mit dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) als Herausgeber die Handreichung „In Bewegung. Die Rechtsfibel für Digitalisierungsprojekte in Kulturerbe-Einrichtungen“.

Dr. Klimpel vermittelte im Rahmen dieser Veranstaltung auf anschauliche Weise die Entstehung des deutschen Urheberrechts im 19. Jahrhundert und schlug die Brücke zu aktuellen juristischen Entwicklungen unter anderem zum Zitatrecht, Ausstellungsrecht, Persönlichkeitsrecht oder Leistungsschutzrecht. Der Referent gab ferner einen Einblick in die rechtlichen Aspekte im Umgang mit Archivalien im digitalen Zeitalter. Neben Open-Access-Strategien und der Definition von verwaisten Werken standen die allgemeinen Grundlagen des Zugangs zu Informationen in Archiven, sowohl in digitaler als auch in analoger Form, im Fokus. Dies umfasste die entsprechenden Rechtsfragen bei Digitalisierungsprojekten und der Archivierung von Social-Media-Inhalten. Weitere Themen waren Datenschutz, das Kunsturhebergesetz, Archivrecht und Schutzfristen. Der Redner stützte dabei seine Argumentation auf praktische Fallbeispiele, die einen Bezug zur Arbeit in Archiven haben, und rief zu Mut und Pragmatismus auf, denn die Digitalisierung im Archiv bilde laut Dr. Klimpel Chance und Risiko zugleich.

Insgesamt nahmen über 40 TeilnehmerInnen unter anderem aus Staats-, Landes-, Kreis-, Stadt- und Universitäts-Archiven vor allem aus Sachsen aber auch aus ganz Deutschland teil. Die Veranstaltung bot allen Interessierten eine ausgezeichnete Gelegenheit, vorhandenes Wissen zu vertiefen und aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Sowohl am Ende als auch innerhalb der Themenblöcke gab es ausreichend Zeit für Fragen und Anmerkungen. Es entstand ein reger und gewinnbringender Gedankenaustausch, in dem neue Lösungsansätze für rechtliche Problematiken innerhalb der Archivarbeit diskutiert wurden. Fortbildungen dieser Art erhöhen nicht nur das Bewusstsein für das Thema, sondern vermitteln Archivmitarbeiterinnen und -mitarbeitern auch praxisorientierte Maßnahmen, welche die Erhaltung, Vermittlung und den Zugang zu unserem vielfältigen Kulturgut fördern.