Informations- und Erfahrungsaustausch 2016

Bericht von Dr. Thekla Kluttig

Nachdem der VdA-Landesverband Sachsen im September 2014 erstmals einen Informations- und Erfahrungsaustausch der FAMI-Ausbilder/innen in der Fachrichtung Archiv im Freistaat Sachsen organisiert hatte, war es wieder soweit: Am 1. Dezember fand das zweite Treffen statt, diesmal mit Unterstützung des Stadtarchivs Leipzig, dessen Räumlichkeiten durch den Landesverband genutzt werden konnten. Zwölf Ausbildungsbetriebe - zwischen Bautzen und Zwickau und über die Landesgrenze hinweg bis Halle - waren vertreten, dazu (teilweise in Personalunion) die drei Ausbildungsberater für die Landesdirektionsbezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig sowie die Gutenbergschule (Berufsschule) mit ihrem stellv. Schulleiter und der Fachlehrerin Archiv. Aus terminlichen Gründen war eine Beteiligung der zuständigen Stelle nach dem Berufsbildungsgesetz, der Landesdirektion Sachsen, diesmal leider nicht möglich.

Als Gastgeberin vor Ort wies Dr. Beate Berger, Direktorin des Stadtarchivs Leipzig, in ihren Begrüßungsworten auf die große Bedeutung einer guten Ausbildung des archivarischen Nachwuchses hin - speziell in einer Region, in der in den nächsten Jahren viele Archivarinnen und Archivare altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden werden. Dr. Thekla Kluttig begrüßte die Anwesenden namens des Vorstands des Landesverbandes Sachsen im VdA, dankte dem Stadtarchiv für die Unterstützung und unterstrich die Notwendigkeit, intensiv in die Ausbildung zu investieren, solange noch Fachpersonal in den Archiven vorhanden ist, das ausbilden kann.

Nach einer Vorstellungsrunde bot Corinna Sehl, Fachlehrerin an der Berufsschule, einen Überblick über die archivfachlichen Lehrinhalte an der Berufsschule und ihre zeitliche Staffelung in den drei Ausbildungsjahren. Nach einigen Turbulenzen im vergangenen Jahr (nur befristete Besetzung der Fachlehrerstelle, vorübergehende Vakanz, verspätete Einstellung im laufenden Ausbildungsjahr) kommt die archivfachliche Ausbildung nun wieder in geordnete Bahnen. In der sich anschließenden Besprechung wurden verschiedene Themen erörtert, u. a. die Kommunikation zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieben und die Abstimmung zwischen der praktischen Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und der theoretischen Ausbildung an der Berufsschule. Angesichts des geringen Stundenumfangs, der für die FR Archiv im ersten und auch noch im zweiten Ausbildungsjahr an der Berufsschule zur Verfügung steht, wurde die Notwendigkeit theoretischer Lehrunterweisungen auch in den Ausbildungsbetrieben festgestellt. Als besonders dringlich wurde die Überarbeitung des nun schon fast zwanzig Jahre alten Rahmenlehrplans genannt. Speziell die Digitalisierung inkl. der Archivierung elektronischer Unterlagen muss angemessen berücksichtigt werden. Planungen zu einer Verbindung von Berufsschulunterricht und praktischen Einblicken (u. a. durch Exkursion in eine anbietungspflichtige Stelle des Stadtarchivs Leipzig) bestehen bereits.

Einen zweiten Schwerpunkt des Treffens bildete der Vortrag von Dr. Peter Hoheisel (Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg; Mitglied im Prüfungsausschuss des Freistaates Sachsen) zum Thema "Die Berufsausbildung zum FAMI im Spiegel der Prüfungsergebnisse". Herr Dr. Hoheisel hatte dazu die Prüfungsergebnisse im Freistaat Sachsen seit dem Abschlussjahrgang 2010 statistisch ausgewertet. Seine These, dass die derzeitigen Regelungen zur Abschlussprüfung in der  Verordnung über die Berufsausbildung die berufspraktischen Fähigkeiten zu gering berücksichtigen, wurde angeregt diskutiert.

Wie bereits 2014 äußerten die TeilnehmerInnen Interesse an einer Wiederholung eines solchen Informations- und Erfahrungsaustausches in etwa zwei Jahren; gerne wieder wie dieses Jahr in zeitlicher Verbindung mit dem Tag der offenen Tür an der Gutenbergschule. Der VdA-Landesverband wird dies auf seine Agenda aufnehmen.