Thüringer Archivpreis 2023
In Verbindung mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen lobt der Landesverband Thüringen im VdA den Thüringer Archivpreis 2023 aus. Prämiert werden herausragende Leistungen, die von öffentlichen Archiven im Sinne des Thüringer Archivgesetzes erbracht worden sind.
Thüringer Archivpreis 2023 geht an den Arbeitskreis Thüringer Universitäts- und Hochschularchive
Am 21. Juni 2023 traf sich per Videokonferenz die Jury zur Vergabe des ‚Archivpreises der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Verbindung mit dem Landesverband Thüringen‘ im VdA (Thüringer Archivpreis). Eingehend wurden die bis zum 31. März d.J. eingegangen vier Bewerbungen diskutiert, bis als neuer Preisträger der Arbeitskreis Thüringer Universitäts- und Hochschularchive feststand.
Ausgehend von einer Initiative von Frau Christine Eichert (Leiterin des Archivs der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, heute Bauhaus-Universität) ist dieser Arbeitskreis (AK) im Jahr 1995 in Weimar gegründet worden mit dem Ziel des Fach- und Informationsaustausches unter den Archivkolleginnen und -kollegen akademischer Lehreinrichtungen. Überdies sollte die Wahrnehmbarkeit gegenüber den eigenen Trägereinrichtungen wie auch gegenüber den weit größeren Sparten der staatlichen und kommunalen Archive gestärkt werden. Besonders hinsichtlich ersterem war echte Aufbauarbeit zu leisten, um die Archivträger, darunter einige neugründete Ausbildungsstätten, von der Notwendigkeit der Existenz bzw. Schaffung eigener Archive zu überzeugen. Diese Aufgabe bestimmt bis in die jüngste Gegenwart das Engagement des AK, weil es immer wieder Versuche besonders kleiner und jüngerer Einrichtungen gibt, sich ihrer archivischen Überlieferung zu entledigen. Die gegenwärtig 10 Mitglieder des AK treffen sich mindestens zwei Mal jährlich zu Arbeitstagungen, in deren Mittelpunkt nicht nur Fachthemen, sondern auch aktuelle Entwicklungen im Bereich der Thüringer Hochschul- und Wissenschaftslandschaft stehen. Mittels Videokonferenzen gelang es, diesen Austausch – inklusive Weiterbildungen – auch in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 aufrecht zu erhalten.
Ein Meilenstein stellt die Erwähnung der Hochschularchive in § 4a des Thüringer Archivgesetzes vom 29. Juni 2018 dar. Damit wurde die Archivierungspflicht explizite, wenn auch leider nicht zwingend in eigenen Archiven. Eine Verankerung im Hochschulgesetz steht dagegen noch aus und ist damit noch immer eine der größten Herausforderungen des AK. Wichtige gemeinsame Projekte der letzten Jahre stellen z.B. die die Einführung einer Elektronischen Langzeitarchivierung, die Erarbeitung einer abgestimmten Digitalisierungsstrategie sowie gemeinsamer Erschließungsstandards und Bewertungsrichtlinien bis hin zur Personalentwicklung dar. Dabei hat der AK immer auch die anderen Archivsparten im Blick, mit denen er regen Austausch pflegt und denen er seine Ergebnisse uneigennützig zur Nachnutzung zur Verfügung stellt. Der AK engagiert sich für die ‚Arbeitsgemeinschaft Schule und Praxis‘ sowie das Staatliche Berufsschulzentrum Kyffhäuserkreis in Sondershausen, seine Mitglieder bilden in ihren Archiven Fachangestellte für Medien und Informationsdiente (FaMI) aus, dies alles, um dem immer mehr spürbaren Nachwuchsmangel entgegenzuwirken. Seit 2001 wird der AK von Frau Rita Seifert von Universitätsarchiv Jena geleitet und koordiniert.
Die Preisverleihung wird am 9. November in Weimar stattfinden, wozu alle Archivkollegen und -kolleginnen herzlich eingeladen sind. Der Thüringer Archivpreis ist mit 5.000,00 Euro dotiert und eröffnet dem prämierten Archiv zusätzliche Möglichkeiten für Projekte oder Investitionen. Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Landesverband Thüringen im VdA loben auch für kommendes Jahr den Thüringer Archivpreis aus. Bewerbungsfrist ist der 31. März 2024.
Dr. Jens-Jörg Riederer