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VdA - 04.09.2012

Generalversammlung des Internationalen Archivrats (ICA) in Brisbane

Fulda / Brisbane (Australien). Die Generalversammlung des Internationalen Archivrats (ICA) hat in Brisbane am 24. August 2012 eine neue Geschäftsordnung angenommen.

Der Entwurf wurde von George MacKenzie vorbereitet, dem "Keeper of the Records of Scotland". Das Ziel der neuen Geschäftsordnung ist eine Entwicklung weg von einer von den Nationalarchiven dominierten Einrichtung hin zu einer größeren Offenheit für alle Archive weltweit. Diesen soll die Möglichkeit eröffnet werden, sich aktiv in die Diskussionen um die Aufgaben, Problemstellungen und Ziele der Archive einzubringen.

In Verbindung damit steht auch eine Neuregelung der Mitgliedsbeiträge. Niedrigere Beitragssätze sollen es auch für kleinere Archiveinrichtungen möglich machen, sich aktiv im ICA zu engagieren. Nachgedacht wird ebenfalls über persönliche Mitgliedschaften, möglicherweise in Verbindung mit den Mitgliedschaften in den nationalen Archivarsverbänden. Wie Martin Berendse als Präsident des ICA betonte, sind neue Strukturen und die Sicherung des Budgets des ICA die Herausforderungen, um die Funktionsfähigkeit des Verbandes angesichts der sich abzeichnenden Budgetkürzungen weltweit zu sichern. Auch ist eine Verbreiterung des Erfahrungsaustauschs in einer digitalen Welt unumgänglich.

Aufhorchen lassen hatte einen Tag zuvor besonders die deutschen Gäste ein Hinweis von David Friecker, dem Leiter des Nationalarchivs von Australien, in seinem Vortag zum Archivwesen in Australien. Hier wird die Vernichtung staatlicher Akten ohne Kassationsgenehmigung durch das zuständige Staatsarchiv automatisch strafrechtlich verfolgt. Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht der berufliche Werdegang von David Friecker: im vergangen Jahr noch war er der stellvertretende Leiter des australischen Geheimdienstes. Mehr Informationen zum Kongress in Brisbane unter www.ica2012.com.